Konstruktive Methoden

 

 
Die konstruktiven Methoden des Methodenpools sollen helfen, das Lehren und Lernen möglichst lernerwirksam und handlungsorientierend zu gestalten. Konstruktive Methoden betonen dabei vor allem die konstruktive, re- und dekonstruktive Seite des Lehrens und Lernens. Dabei gelten für den Einsatz konstruktiver Methoden folgende übergreifende Prinzipien:
  • Konstruktion
    Eine konstruktivistische Didaktik will sowohl ihre Inhalte als auch die zwischenmenschlichen Beziehungen im Unterricht, in Arbeitsgemeinschaften und allen möglichen Lehr- und Lernformen grundsätzlich konstruktivistisch ausrichten: selbst erfahren, ausprobieren, experimentieren, immer in eigene Konstruktionen ideeller oder materieller Art überführen und in den Bedeutungen für die individuellen Interessen-, Motivations- und Gefühlslagen thematisieren. Ihr Grundmotto lautet: „Wir sind die Erfinder unserer Wirklichkeit.“
  • Rekonstruktion

    Zeit, Raum und soziale Welt, unsere Lebensformen in unserer Kultur, werden zwar nur angeeignet, indem wir sie - psychologisch betrachtet - konstruktiv verarbeiten, aber hierbei erfinden wir nicht immer alles neu. Immer mehr Lernzeit wird darauf verwendet, die Erfindungen anderer für uns nach zu entdecken. Das Motto der Rekonstruktion lautet: „Wir sind die Entdecker unserer Wirklichkeit.“

    Zwar sind unsere Erfindungen notwendig, um Entdeckungen machen zu können. Aber unsere Erfindungen sind dadurch relativiert, dass es sie meist schon gibt. Auch eine konstruktivistische Didaktik in der gegenwärtigen Lebensform wird es sich nicht zur Aufgabe machen können, für wichtig erachtete Rekonstruktionsaufgaben in der Sozialisation der Gesellschaftsmitglieder zu vernachlässigen. Aber sie wird alle bei der Auswahl aktiv - Lehrer wie Schüler -in jedem Einzelfall beteiligen wollen. Und sie wird notwendig die Methode solcher Rekonstruktion verändern müssen, indem sie diese nicht überbetont, sondern dem ersten Prinzip der Konstruktion »nur« an die Seite stellt.

  • Dekonstruktion

    Der zufrieden zu einer Übereinstimmung mit sich und anderen gelangte Beobachter wird vor ein weiteres Motto gestellt: „Es könnte auch noch anders sein! Wir sind die Enttarner unserer Wirklichkeit!“

    Hier ist nicht einfach ein skeptischer Zweifel an allem gemeint, was hervorgebracht wird, damit vor allem nicht ein neues zynisches Besserwissertum. Vielmehr geht es bei der Dekonstruktion vor allem um die Auslassungen, die möglichen anderen Blickwinkel, die sich im Nachentdecken der Erfindungen anderer oder in der Selbstgefälligkeit der eigenen Erfindung so gerne verstellen.

    Bei der Darstellung aller konstruktiver Methoden wird auf die besondere Rolle, die sie für die konstruktivistische Didaktik spielen, näher eingegangen.

     

    © Kersten Reich 2005
    <<< zurück
    Powercounter.org